Was hat Sie dazu inspiriert, diesen Film zu drehen? Welche Geschichte der Migration und des Ankommens in Deutschland wollten Sie erzählen?
Am 23. März 2017 startet Alles Gut von Pia Lenz im Verleih von Rise And Shine in den deutschen Kinos. Die Journalistin und Filmemacherin erzählt am Beispiel zweier Kinder und deren Familien von den kleinen und den großen Hürden, die vor Geflüchteten liegen, wenn sie in Deutschland leben möchten. Der Film nähert sich den entscheidenden Konflikten, die es zu lösen gilt, damit Integration funktionieren kann. Pia Lenz spricht über ihren ersten abendfüllenden Kinofilm, für den sie die Familien in Hamburg über ein Jahr lang mit ihrer Kamera begleitet hat.
Was hat Sie dazu inspiriert, diesen Film zu drehen? Welche Geschichte der Migration und des Ankommens in Deutschland wollten Sie erzählen?
Alles Gut ist Ihr erster langer Dokumentarfilm. Zuvor haben Sie erfolgreich als Journalistin gearbeitet. Wie hat Ihr "journalistischer Blick" die Arbeit an diesem Film beeinflusst?
Wie haben Sie die Familien kennengelernt?
Adel, den Familienvater aus Syrien, habe ich gleich am ersten Tag in der Unterkunft getroffen. Er fiel mir auf, weil er mehr lachte, als alle anderen. Wir sind ins Gespräch gekommen und er hat mir erzählt, dass er vier Kinder hat, die aber noch mit seiner Frau in Syrien waren. Ich wusste schon nach diesem ersten Gespräch, dass ich Adels Geschichte unbedingt weiter verfolgen wollte. Obwohl es für den Film natürlich ein Wagnis war, weil die Familie, also auch seine Kinder, ja noch nicht in Deutschland waren und ich sie vorab nicht kennenlernen konnte. Dass Ghofran nach ihrer Ankunft dann so einen Eindruck auf mich machte, weil sie so empfindsam und trotzdem eigenwillig und stark ist, das war Zufall und ein bisschen Glück.
Djaner und seinen Bruder habe ich auf dem Spielplatz der Wohnunterkunft getroffen. Die beiden Jungs fielen mir sofort auf. Der eine, Mahmud, wirkte sehr traurig und verschlossen, während sein Bruder Djaner den halben Spielplatz auf den Kopf stellte. Ich habe dann später einfach an der Zimmertür des Containers geklopft, in dem die beiden mit ihrer Mutter wohnten und habe sie an mehreren Tagen hintereinander für ein paar Stunden besucht. Dabei haben wir uns kennengelernt und dann gemeinsam mit Alisa, ihrer Mutter, beschlossen, dass ich Djaner mit der Kamera begleiten konnte.
Wie können wir uns die Dreharbeiten vorstellen? Wie einfach oder schwierig war es, in den wichtigen Momenten mit der Kamera dabei zu sein?
Wie geht es den Familien aus dem Film heute?
Ghofran besucht an ihrer Schule mittlerweile den regulären Unterricht, weil sie in der "Internationalen Vorbereitungsklasse" so gute Fortschritte gemacht hat. Im Moment spricht sie oft davon, dass sie das Abitur machen und irgendwann Medizin studieren möchte. Die Familie ist gerade in ihre erste eigene Wohnung in Hamburg gezogen. Adel besucht jeden Abend einen Deutschkurs, er möchte so schnell wie möglich eine Arbeit finden. Bis hierhin ist dieser schwierige, hochkomplexe Prozess Integration für Adels Familie also sehr gut gelaufen, nicht ohne Hürden, aber trotzdem sehr gut. Das freut mich wirklich sehr.
Alles Gut startet am 23. März in den deutschen Kinos. Weitere Kinostarts des Monats.
Ihr Film lief nun auf ersten Festivals. Wie waren die Reaktionen des Publikums?
Produziert wurde Pia Lenz' erster abendfüllender Kino-Dokumentarfilm von Hauke Wendler (Pier53) und Carsten Rau, den Machern des Films Willkommen auf Deutsch. Die Filmmusik von der Band The Notwist ist aktuell für den Dokumentarfilmmusikpreis des DOK.fest München nominiert worden, wo der Film im Wettbewerb laufen wird. Nach der Deutschland-Premiere 2016 bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck, läuft Alles Gut im März beim One World Prague Festival.
In Hamburg feiert der Film am 19. März im Abaton-Kino Premiere. Weitere Sonderveranstaltungen finden am 26. März um 20.00 mit der Regisseurin und am 10. April um 20.00 Uhr mit anschließende Diskussion in Zusammenarbeit mit Flüchtlingsrat Hamburg statt.