Little Dream Entertainment ist als klassische Filmproduktion gestartet. Im Herbst 2016 habt ihr euren eigenen Verleih gegründet. Wie kam es zu dem Schritt?
Mit Teheran Tabu hat die Produktionsfirma Little Dream Entertainment 2017 für Furore gesorgt. Warum das Team mit Sitz in Hamburg und Köln nun auch das Verleihwesen aufwirbelt, erzählt der »Head of Theatrical« Faraz Schuster im Interview.
Little Dream Entertainment ist als klassische Filmproduktion gestartet. Im Herbst 2016 habt ihr euren eigenen Verleih gegründet. Wie kam es zu dem Schritt?
Was sind die Vorteile, Filmproduktion und -verleih unter einem Dach zu haben?
Gibt es etwas, das ihr anders machen wollt als alle anderen?
Wann fängst du an, mit den Filmschaffenden über die Vermarktung zu sprechen?
Bei Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch war es so, dass der Film logischerweise schon fertig gedreht war. Er lief ja schon in Holland, als wir ihn bekommen hatten. Inhaltlich ist da nicht mehr viel zu machen, aber wir haben zum Beispiel einen neuen Trailer geschnitten. Bei dem Originaltrailer haben aus meiner Sicht einige wichtige, flotte Szenen gefehlt. Vor allem zum Schluss, wenn die Kinder zusammen auf dem Schiff tanzen. Wir haben den Titel geändert und das Artwork leicht angepasst. Das konnten wir machen und das hat sich auch ausgezahlt. Nicht nur die Kinozahlen waren gut, wir haben auch viel positives Feedback von den Kinobetreiben erhalten. Das war sehr wichtig für uns. Für die Kinos bist du ein Neuling. Sie wissen nicht, ob sie sich auf dich verlassen können. Aber der Frosch hat für uns so gut funktioniert, dass unser nächster Kinofilm, den wir im März herausbringen – auch ein holländischer Kinderfilm mit dem Titel Mein Freund, die Giraffe – es wesentlich einfacher haben wird, in den Kinos zu landen.
Du hast früher große Blockbuster wie Transformers oder Terminator erfolgreich vermarktet. Little Dream Entertainment ist ja stärker im Arthouse-Bereich angesiedelt. Wo liegen die größten Unterschiede?
Und zu den Blockbustern: Der größte Unterschied ist natürlich das Budget. Bei Paramount, meinem ehemaligen Arbeitgeber, wussten wir schon 2011, dass 2014 Transformers 4 herauskommt. Die Majors haben aber auch vor allem Zeit und Vorlauf für Planungen, Ideen und Konzepte. Davon lassen wir uns bei Little Dream auch gerne inspirieren und versuchen trotz geringeren Budgets, durch mehr Engagement und Herzblut unsere Filme zu vermarkten. Für Mein Freund, die Giraffe haben wir uns zwei Giraffenkostüme besorgt und werden im Vorfeld des Kinostarts mit Flyern und Süßigkeiten in die großen Einkaufszentren gehen. Und wir kooperieren mit Tierparks, um zum Beispiel den Titel auf die Rückseite der Tickets zu drucken. Das passt thematisch zum Film, da die Giraffe ja auch in einem Tierpark wohnt. Kleine Budgets machen extrem kreativ. Natürlich jammern wir auch ab und an, aber sie zwingen dich eben dazu, noch mehr Hirnschmalz in das Projekt zu geben, als wenn du einfach auf den entsprechenden Knopf drückst und der TV-Spot geht los.
Gib uns mal den ultimativen Tipp: Wie bringt man die Leute ins Kino, um genau deinen Film zu sehen?
2017 haben ja einige Filme Wellen geschlagen, die nicht den klassischen Vertriebsweg gegangen sind. So hat die Dokumentation Embrace an einem Spieltag alle Besucherrekorde gebrochen. Sind das Strategien, die euch auch reizen?
Das heißt, du glaubst noch ans Kino?
Wie siehst du deine Arbeit in den kommenden zehn Jahren?