Bei welchem Projekt habt ihr das erste Mal zusammengearbeitet und wie ist es dazu gekommen?
Das Hamburger Komponisten-Duo "Kaiser Maas" macht Filmmusik. Und das ziemlich erfolgreich. Aktuell sind sie mit Lars Kraumes "Das schweigende Klassenzimmer" und Emily Atefs "3 Tage in Quiberon" im Kino zu hören – für letzteren sind sie sogar im Rennen um einen Deutschen Filmpreis. Also: Höchste Zeit für ein Gespräch mit Christoph M. Kaiser und Julian Maas.
Bei welchem Projekt habt ihr das erste Mal zusammengearbeitet und wie ist es dazu gekommen?
Wie ergänzt ihr euch?
Wie seid ihr beide zur Musik gekommen und was hat euch an Filmmusik gereizt?
Julian Ich hab als Kind bei meinem Patenonkel Rolf Zuckowski gesungen. Mit zehn Jahren habe ich angefangen Klavier zu spielen und später dann Jazz in Brüssel studiert. Als ich zurück war in Hamburg, habe ich als Studiomusiker gearbeitet. Aber das war es irgendwie noch nicht für mich. Erst mit der Filmmusik habe ich sozusagen „einen Ort gefunden", an dem ich mich musikalisch wohlfühle.
Wie arbeitet ihr mit Filmschaffenden zusammen?
Julian Wir müssen herausfinden, was die Geschichte ausmacht – was die Regisseure antreibt. Wir sprechen mit den Filmemachern gar nicht so sehr in musikalischen Begriffen. Für uns ist es besser, wenn wir uns einfach über den Film austauschen. Dann können wir das Ganze in Musik übersetzen. Vieles ergibt sich auch während des Schnitts. Das ist ein dynamischer Prozess – wir entwerfen und verwerfen Ideen mit dem Regisseur und dem Cutter. Die Arbeit mit Lars Kraume ist ein super Beispiel. Mit ihm haben wir viele unterschiedliche Filme gemacht, vom ernsthaften Drama bis zur absurd überhöhten Komödie. Und je nachdem, um welchen Stoff es geht, wird auch völlig unterschiedlich über die Musik gesprochen.
Ist es ein Vorteil, wenn der Regisseur oder die Regisseurin etwas von Musik versteht?
Julian Wir machen es oft eher so, dass wir sagen: Gib uns ein paar entscheidende Adjektive, also emotionale Schlüsselworte zu der Szene – dann finden wir dazu die musikalische Übersetzung.
An welcher Stelle steigt ihr normalerweise in den Film mit ein?
Wie seid ihr an Emily Atefs „3 Tage in Quiberon" herangegangen?
Wie war denn das Musikkonzept hinter dem Film? Uns ist die Musik beispielsweise erst richtig aufgefallen, als Romy Schneider (Marie Bäumer) gegen Ende des Films am Wasser von Felsen zu Felsen springt und dabei fotografiert wird.
Julian Die Musik ist ziemlich schlicht – fast volksmusikalisch und leistet sich diesen schwelgenden Ton im Film nur in dieser einen Szene.
Christoph Das Thema funktioniert hier auch nur deshalb so gut, weil wir es in drei vorhergehenden Szenen in anderer Form schon mal anklingen lassen konnten. Es ist beim Zuschauer schon etabliert. Eine der vorangestellten Szenen hätte diese Musik zum Beispiel nicht unbedingt gebraucht, aber Emily Atef hat sich dafür entschieden – zugunsten des Gesamtkonzepts. Das war ziemlich cool von ihr.
Und wie war die Arbeit an „Das schweigende Klassenzimmer"?
Julian Wir haben nach einer Weile gemerkt, dass die Musik erst eine Bedeutung für die Geschichte bekommt, wenn sie mit dieser zentralen Schlüssel-Szene verknüpft ist. Als wir diese Idee hatten, kam die Arbeit so richtig ins Laufen.
Was war eigentlich euer größter gemeinsamer Erfolg bisher?
Welche Filmsoundtracks haben euch in letzter Zeit beeindruckt?
Julian The Revenant. Das ist zwar auch kein Soundtrack, den ich mir oft so anhören würde – aber er funktioniert einzigartig in Wechselwirkung mit den Bildern.