MOIN Filmförderung Hamburg Schlwesig-Holstein

Der Film-Norden beim Max Ophüls Preis

19.01.2021 | Online-Ausgabe

"Ba Ham" von HMS-Absolvent Shahab Habibi läuft im Wettbewerb Mittellanger Film

Vom 17. bis 24. Januar findet das 42. Filmfestival Max Ophüls Preis in einer Online-Ausgabe statt. Insgesamt fünf FFHSH-geförderte Filme werden bei dem Nachwuchsfestival per Stream zu sehen sein, darunter gleich zwei Beiträge der Hamburg Media School sowie ein Film, der es dieses Jahr auch zum Sundance Film Festival geschafft hat.

98 Filmen in 47 Filmprogrammen: Filmfans können sich trotz Corona-Pandemie in diesem Jahr auf ein starkes Nachwuchsprogramm freuen – und bequem von zu Hause aus streamen. Mittellange Filme und Kurzfilme sind in Filmblöcken gebündelt und werden als Pakete angeboten. Einzeltickets sowie Tickets für Filmprogramme (Kurz- und mittellange Filme) kosten jeweils 8€. Alle Filmprogramme werden von Publikumsgesprächen (live!) mit den Filmemacher*innen auf der Plattform ZOOM begleitet. Für die Filmbranche gibt es in diesem Jahr wieder das Branchenprogramm MOP Industry 2021.

Wer sich Filme mit norddeutscher Beteiligung anschauen will, liest jetzt weiter:

Ba Ham (Wettbewerb Mittellanger Film)

Copyright: Hamburg Media School

Regisseur und Hamburg Media School-Absolvent Shahab Habibi setzt den iranischen, politischen Flüchtling Pouya in das Zentrum seiner fiktiven Geschichte. Pouya lebt in Hamburg und setzt alles daran, seine Frau Nikta in Sicherheit zu bringen, die nach wie vor in der Heimat ist. Als politischer Aktivist und Videomacher fällt es ihm jedoch schwer, Fremden zu vertrauen.

Regisseur Habibi wurde 1979 im Iran geboren und verließ ihn 2016 wegen der Gefahren, die ihm durch seine kritischen Ansichten über das politische und religiöse System in seinem Heimatland drohten. 2017 absolvierte er das Programm "Digitale Medien für Medienprofis von Flüchtlingen" an der Hamburger Media School und wurde 2018 für den dortigen 2-jährigen Masterstudiengang Filmregie zugelassen. "Ba Ham (Together)" ist sein Abschlussfilm. Das Drehbuch schrieb HMS-Absolvent Maurice Sinner.

Bambirak (MOP-Shortlist: Fiktion)

Copyright: Killjoy

Weil die Oma als Aufpasserin ausfällt, geht Kati mit auf Pakettour. Die Achtjährige spricht besser Deutsch als ihr afghanischer Vater Faruk und erweist sich als tüchtige Helferin. "Bambirak" ist das Regiedebüt von Kamerafrau und Oscar-Preisträgerin Zamarin Wahdat. Die Hamburgerin schrieb auch das Drehbuch. Der Film wird Ende Januar auch beim renommierten Sundance Film Festival 2021 zu sehen sein. Produzentin ist Joy Jorgensen (Killjoy).

Hasen in einer Wiese (Wettbewerb Kurzfilm)

Copyright: Leonie Kellein

Leonie Kellein hat an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg studiert und will mit ihrem Kurzfilm eine Brücke zwischen dem klassischen Filmgenre, ihrem anthropologischen Interesse und der bildenden Kunst schlagen. Für sie gibt es nicht „den Blick", weder den des Menschen noch den des Tiers, sondern stattdessen Übergänge, vergängliche Souveränitäten und Gelegenheiten. Doch wie verhält es sich mit der Präsenz der Drohne, einer Kamera? Zwischen der Subjektivität einer Drohne, der Subjektivität eines Hasen oder der eines Kindes wird immer wieder die Frage gestellt: Wer schaut? Wie wird geschaut? Und wohin?

I am (Wettbewerb Kurzfilm)

Copyright: Hamburg Media School

Bereits zum zweiten Mal hintereinander schafft Regisseur und Hamburg Media School-Absolvent Jerry Hoffmann es in das Programm des Filmfestival Max Ophüls Preis: In seinem Abschlussfilm "I am" (Drehbuch: Florens Huhn) geht es um die zurückgezogen lebende Noé, die eines eines Tages eine reglose Androidin im Wald findet, sie mitnimmt und reaktiviert. Es ist der Beginn einer sonderbaren Beziehung. Viel zu spät realisiert Noé, dass die Androidin im Begriff ist, ihre Persönlichkeit zu kopieren.

Im vergangenen Jahr liefen mit „MALL" und „90%" zwei Kurzfilme von ihm beim Max Ophüls Preis, die gleich mehrere Auszeichnungen erhielten.

Wir alle. Das Dorf (Wettbewerb Dokumentarfilm)

Copyright: Koberstein Film

Ein Dokumentarfilm mitten im Wendland: In einem der strukturschwächsten Gebiete Deutschlands gründen Menschen ein Dorf. Ein Modelldorf für die Zukunft Europas soll es werden für hundert Alte, hundert Geflüchtete und hundert junge Menschen. Es ist ein Mammutprojekt, ein bürokratischer Hindernisparcours, ein idealisiertes Utopia - getragen und ersponnen von ganz besonderen Protagonisten, die aus verschiedensten Gründen in diesem Projekt eine Chance sehen.

Die Koproduktion von KOBERSTEIN FILM und dem NDR ist unter der Regie der beiden Filmemacherinnen Antonia Traulsen und Claire Roggan entstanden. Traulsen lebt selbst auf einem Bauernhof im Wendland, Roggan leitet die Dokumentarfilm Sektion des Wendland Shorts Kurzfilmfestivals.

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