MOIN Filmförderung Hamburg Schlwesig-Holstein

Der Film-Norden zu Gast in Lübeck

20.10.2021 | Nordische Filmtage 2021

Der finnische Filmemacher Khadar Ahmed läuft mit "The Gravedigger's Wife" im Wettbewerb der Nordischen Filmtage Lübeck

Der Norden auf der großen Leinwand: Vom 3. Bis 7. November finden die 63. Nordischen Filmtage Lübeck in einer hybriden Edition statt. Insgesamt 18 MOIN-geförderte Projekte haben es ins Programm geschafft – darunter „Niemand ist bei den Kälbern" mit Locarno Gewinnerin Saskia Rosendahl sowie der neue Dokumentarfilm „Heimat sucht Seele" von der schleswig-holsteinischen Filmemacherin Hille Norden.

An fünf Tagen zeigen die Nordischen Filmtage Lübeck über 130 Filme in 270 Vorführungen, von denen eine Auswahl auch als Online-Stream verfügbar sein wird. Zu den Festivalspielstätten zählen in diesem Jahr die Kinos CineStar Lübeck - Filmpalast Stadthalle, Filmhaus Lübeck, Kommunales Kino Lübeck, Kolosseum Lübeck sowie die Sonderspielstätte St.-Jakobi-Kirche Lübeck. Direkt im Kalender markieren: Der Vorverkauf beginnt am Samstag, dem 30. Oktober.

Ganze 18 von der MOIN Filmförderung unterstützte Produktionen werden in Lübeck zu sehen sein. In der Sektion "Wettbewerb Spielfilme" startet der Film „The Gravedigger's Wife" des finnische Filmemachers Khadar Ahmed, der in diesem Jahr bereits seine Uraufführung in Cannes hatte und 2022 für Somalia ins Oscar-Rennen geht. Geschnitten wurde das Drama in Hamburg von Sébastian Thümler, das Color Grading hat ebenfalls in Hamburg bei The Post Republic stattgefunden. Der Film spielt in Dschibuti und stellt Totengräber Guled ins Zentrum, der für die Operation seiner kranken Frau dringend Geld braucht.

"The Gravedigger's Wife"

Mit der Sektion "Filmforum" wird auch in diesem Jahr wieder ein Fokus auf Filme aus Hamburg und Schleswig-Holstein gelegt – hier könnt ihr euch auf 17 geförderte Filmperlen freuen. Mit „Niemand ist bei den Kälbern" zeigt das Festival eine echte norddeutsche Produktion. Sabrina Sarabis Drama um das Thema Landflucht hatte 16 Drehtage in Schleswig-Holstein und wurde von der Hamburger Firma Weydemann Bros. produziert, die mit "Systemsprenger" im Jahr 2020 bereits zahlreiche Preise abgeräumt hat. Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl wurde für ihre Rolle der 24-jährigen Christin, die endlich aus der ländlichen Tristesse ausbrechen will, in Locarno als beste Darstellerin in der Nachwuchssektion ausgezeichnet.

Saskia Rosendahl (r.) in "Niemand ist bei den Kälbern"

Ein weiterer Tipp für eure Watchlist: „Der menschliche Faktor" von Ronny Trocker. Die deutsch-italienisch-dänische Koproduktion lief bereits beim Sundance Film Festival 2021 und wurde zum Großteil in Hamburg gedreht. Der Film mit Mark Waschke und Sabine Timoteo rückt eine moderne, kosmopolitische Familie ins Zentrum und hinterfragt aus verschiedenen Blickwinkeln die Zuverlässigkeit der individuellen Perspektive.

Regisseur Ronny Trocker und Darsteller Mark Wasche bei den Dreharbeiten in Hamburg

Mit Filmemacherin Hille Norden könnt ihr euch auf ein echtes Nordlicht freuen: Die Schleswig-Holsteinerin feierte mit ihrem Dokumentarfilm „Heimat sucht Seele" in diesem Jahr Premiere auf dem Dokfest München und wurde jüngst mit dem Integrationspreis „Norderneyer Engel" beim Internationales Filmfest Emden-Norderney ausgezeichnet. Der Film zeigt die Folgen von unfreiwilliger Trennung und Entwurzlung und diskutiert liebevoll die Möglichkeiten und Grenzen von Integration im Rahmen eines intimen Familienportraits.

Hille Norden mit ihrem Protagonisten Saher auf dem Weg zum Flughafen

Komplett in Preetz gedreht ist der Kurzfilm „Tischrebellen" der beiden Regisseure Merlin Slamanig und Johann Schultz. Das Drehbuch um einen Großmutterbesuch zur Weihnachtszeit stammt von den Geschwistern Linn und Luca Peltzer, die mit ihrem Stoff den Publikumspreises beim Drehbuchpreis Schleswig-Holstein 2019 gewinnen konnten.

Ein bisschen blutiger geht es in Julian Radlmaiers Vampirkomödie „Blutsauger" zu, die ihre Premiere in diesem Jahr auf der Berlinale feierte und auch beim Filmfest Hamburg zu sehen war. Der Regisseur und Drehbuchautor aus Berlin suchte auf den Spuren von Nosferatu an der Ostseeküste nach geeignet Drehorten und verbrachte am Ende 25 Drehtage in Schleswig-Holstein.

Blutsauger hatte zahlreiche Drehtage an der Ost- und Nordsee

Ein fiktionales Langfilmebüt, das wir euch sehr ans Herz legen können, ist „Ein großes Versprechen" von der Hamburger Regisseurin und HFBK-Absolventin Wendla Nölle. Im Zentrum des Films steht ein Paar im letzten Lebensdrittel, das mit der Frage ringt, wieviel Freiheit es sich gegenseitig zugesteht. Produziert wurde der Film von der Hamburger Firma Tamtam Film und ist im Rahmen des Nachwuchsprogramms "Nordlichter" von NDR, der MOIN Filmförderung und nordmedia.

"Ein großes Versprechen"

Hier alle 18 geförderten Filme im Überblick:

  • ALLES, WAS MAN BRAUCHT – Antje Hubert (mairafilm)

  • BAB7 – Nizan Kasper (HFBK)

  • BLUTSAUGER – Julian Radlmaier (Faktura Film)

  • THE GRAVEDIGGER'S WIFE - Khadar Ayderus Ahmed (TWENTY TWENTY VISION Filmproduktion, Berlin)

  • EIN GROSSES VERSPRECHEN – Wendla Nölle (Tamtam Film)

  • FIRST TIME – Nicolaas Schmidt

  • FÜR NICHTS UND WIEDER NICHTS – Gisela Tuchtenhagen und Margot Neubert-Maric (Utbüxen Filmproduktion)

  • GEBOREN IN RAVENSBRÜCK – Jule von Hertell

  • HASEN IN EINER WIESE – Leonie Kellein (HFBK)

  • HEIMAT SUCHT SEELE – Hille Norden

  • I AM – Jerry Hoffmann (Hamburg Media School)

  • MEMORY BERLINER ZIMMER – Jörn Staeger

  • DER MENSCHLICHE FAKTOR – Ronny Trocker (Zischlermann Filmproduktion, Lübeck)

  • MONOBLOC – Hauke Wendler (Pier 53)

  • NIEMAND IST BEI DEN KÄLBERN – Sabrina Sarabi (Weydemann Bros)

  • DAS STARKE GESCHLECHT – Jonas Rothlaender (StickUp Filmproduktion)

  • TICS – Thomas Oswald (Rainville & Oswald)

  • TISCHREBELLEN – Johann Schultz, Merlin Slamanig (Rebellen Filmproduktion)

Credits: The Gravedigger's Wife: Bufo 2021 Niemand ist bei den Kälbern: Weydemann Bros./Max Preiss Der menschliche Faktor: Andrea Kueppers Heimat sucht Seele: Hille Norden Blutsauger: Grandfilm Ein großes Versprechen: Tamtam Film/Nikolai von Grävenitz
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