MOIN Filmförderung Hamburg Schlwesig-Holstein

„Davos“ bei der 73. Berlinale

20.02.2023 | Historische Thriller-Serie

Dominique Devenport (2.v.l.) übernimmt die Hauptrolle in der neuen Serie "Davos"

Vor der imposanten Bergkulisse der Bündner Alpen spielt die sechsteilige Historienserie „Davos", die noch bis Ende März an diversen Motiven in der Schweiz, in Südtirol und auch in Hamburg gedreht wird. Die Gemeinschaftsproduktion zwischen der Schweizer Contrast Film und der Hamburger Letterbox Filmproduktion wurde jetzt erstmals beim Berlinale Series Market vorgestellt.

Davos, die berühmte Schweizer Bergstadt in über 1500 Meter Höhe ist Sehnsuchtsort und politisches Zentrum zugleich, das früher mit seinen Sanatorien für Lungenkranke und mondänen Hotels Berühmtheit erlangte und heute vor allem dem Wintersport dient und als Hauptstadt des Wirtschaftsforums Weltgeltung genießt. Im Spannungsfeld zwischen Thomas Manns „Zauberberg" und der politisch-historischen Bedeutung ist auch die Geschichte dieser Eventserie angelegt. Inspiriert von wahren Begebenheiten, erzählt „Davos" vor dem Hintergrund des 1. Weltkriegs die fiktive Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, die inmitten einer patriarchalen Welt um ihre Selbstbestimmung kämpft und sich zu einer bedeutenden Akteurin im Krieg der Spione entwickelt. Die einheimische Krankenschwester gerät zwischen die Fronten der heimlich in Davos operierenden Geheimdienste. Um ihre uneheliche Tochter zurückzugewinnen, lässt sie sich auf ein gefährliches Spiel mit dem deutschen Geheimdienst ein – und wird bei einem riskanten Plan, der über Krieg oder Frieden entscheidet, plötzlich zum Zünglein an der Waage.

Die Rolle der selbstbewussten jungen Frau hat die schweizerisch-amerikanische Schauspielerin Dominique Devenport übernommen, die den deutschsprachigen Fernsehzuschauer*innen vor allem als Kaiserin „Sisi" aus der gleichnamigen RTL-Serie bekannt sein dürfte. Zu sehen sind neben ihr Jeanette Hain und David Kross und in weiteren Rollen u.a. Anna Schinz, Hanspeter Müller-Drossaart, Welket Bunguè und Sunnyi Melles.

Da die Serie im 1. Weltkrieg spielt, wurde viel Wert aufs Kostümbild gelegt

Als Sanatorium fungiert das legendäre Berghotel Schatzalp, ein nostalgischer Jugendstilbau, der in 1800 Metern Höhe mit seiner von weiten sichtbaren Sonnenterrasse über Davos prunkt. In der damaligen Zeit war die Schatzalp ein Sanatorium, in dem teils berühmte Persönlichkeiten kurten, darunter etwa Sir Arthur Conan Doyle und auch Thomas Mann besuchte seine dort behandelte Frau. „Uns war es leider nicht möglich wegen des Hotelbetriebs die kompletten Aufnahmen hier zu realisieren", erklärt Hamburger Produzent Michael Lehmann, der "Davos" gemeinsam mit Lisa Arndt für die Letterbox Filmproduktion produziert. Deshalb wurden für die Innenaufnahmen Filmorte im ehemaligen Waldkrankenhaus in Windeck in Nordrhein-Westfalen sowie im Filmstudio im bayerischen Penzing errichtet. Desweiteren dreht das Team an diversen Schauplätzen in Unter- und Oberengadin und ist für einige Szenen nach Südtirol umgezogen. Und da dieser Spionagethriller weitverzweigte Zusammenhänge aufzeigt, spielen auch für die damalige Zeit wichtige Akteure wie die Stahlbarone in NRW und sogar die Hamburger Bootsbauer*innen von Blohm & Voss eine Rolle, die während des Krieges in die Rüstungsproduktion einstiegen und U-Boote bauten. Zum Hintergrund erklärt Michael Lehmann: „Die Schweiz war zwar neutral, doch in Davos tummelten sich in den Hotels Industrielle, Waffenhändler und Agent*innen, die damaligen Mächte unterhielten sogar Quartiere in den Hotels dieses Luftkurortes."

Hauptproduzent*innen sind u.a. Michael Lehmann und Lisa Arndt der Hamburger Letterbox Filmproduktion

Doch wie genau ist die Koproduktion entstanden? Vor gut sechs Jahren hat Produzent Michael Lehmann Partner in der Schweiz gesucht und daher Kontakt zu den Schweizer Produzenten Ivan Madeo und Stefan Eichenberger von Contrast Film aufgenommen. „Zur gleichen Zeit kam die Ausschreibung des Schweizer Radio und Fernsehen SRF für ein Serienformat, das war genau der richtige Zeitpunkt, um eine Partnerschaft einzugehen und uns mit diesem Serienprojekt gemeinsam zu bewerben", sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der Studio Hamburg Production Group. Für die mit einem Budget von mehr als 18 Mio. Euro teuerste Serienproduktion des Schweizer Rundfunks kamen weitere Partner an Bord: als TV-Partner die ARD Degeto (Christoph Pellander, Claudia Grässel) und als Koproduzent die Amalia Film (Felix von Poser) in München.

Inszeniert wird das sechsteilige Serienformat von dem Trio Jan-Eric Mack, Anca Miruna Lăzărescu und dem Hamburger Regisseur Christian Theede (Pfefferkörner) nach den Drehbüchern von Headautor Adrian Illien sowie Thomas Hess, Julia Penner und Michael Sauter.

Im März 2023 sollen alle Szenen im Kasten sein

Die Logistik für eine derartige Großproduktion und der hohe Druck in der Endfertigung, denn schließlich soll „Davos" im nächsten Winter bereits zu sehen sein, verlangt eine hohe Arbeitsteilung des Regietrios, die alternierend am Set arbeiten und auch parallel im Schneideraum beschäftigt sind.

Auch wenn diese historische Dramaserie vor allem in der Schweizer Bergwelt zu Hause ist, spielt Hamburg mit seinem Hafen für einige Szenen eine Rolle. Die Hansestadt ist zudem Stammsitz einer der Hauptproduzenten, die MOIN Filmförderung ist mit an Bord und ein Teil der aufwendigen Postproduktion wird im Norden gefertigt. Bei der 73. Berlinale gibt die Hansestadt jetzt eine weitere Visitenkarte als Produktionsort großer internationaler High-End-Serienformate ab.

Credits: PASCAL MORA
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