MOIN Filmförderung Hamburg Schlwesig-Holstein

Endzeitepos und Sommerlethargie

22.12.2021 | Rund 850.000 Euro gehen an 18 Projekte

In seiner letzten Fördersitzung des Jahres hat das Director's Cut-Gremium der MOIN Filmförderung rund 850.000 Euro an 18 Projekte vergeben. Mit dabei sind ein Zukunftsdrama der Hamburger "Systemsprenger"-Produzenten Weydemann Bros. mit Susanne Wolff sowie ein Coming of Age-Film des Hamburger Filmemachers Willy Hans.

Regisseurin Sophia Bösch begibt sich mit ihrem Drama Milchzähne (200.000 Euro, Weydemann Bros, Hamburg) in eine dystopische Welt in nicht allzu ferner Zukunft. Misstrauen und Aberglaube beherrschen eine isolierte Gemeinschaft von Übriggebliebenen. Als die junge Skalde ein Kind aus dem Wald bei sich aufnimmt, verstößt sie gegen das Gesetz der Gemeinschaft. Der Film wird sechs Drehtage in Schleswig-Holstein haben. Die Hauptrollen in der deutsch-schweizerisch-schwedischen Koproduktion übernehmen Mathilde Bundschuh, Susanne Wolff und Ulrich Matthes. Das Drehbuch, das auf der gleichnamigen Romanvorlage von Helene Bukowski beruht, schrieb Bösch gemeinsam mit Roman Gielke.

Weitere Produktionsförderung geht an die Coming of Age-Geschichte Der Fleck (160.000 Euro, Fünferfilm, Hamburg) des Hamburger Regisseurs und Drehbuchautors Willy Hans. Das Drama spielt an einem heißen Sommertag, den eine Gruppe Jugendlicher träge an einem Fluss verbringt. In assoziativen Bildern und mystischen Naturaufnahmen lotet der Film die Grenzen zwischen Individualität und Gemeinschaft aus.

Produktionsförderung in Höhe von 150.000 Euro geht an den Animationsfilm Weihnachten der Tiere (Luftkind Filmverleih, Berlin), in dem Klein und Groß sich auf sechs animierte Kurzgeschichten freuen dürfen. Bei dem Projekt werden insgesamt sechs internationale Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen dabei sein – für Deutschland sind die Hamburger Regisseurin und Autorin Ceylan Beyoglu und das Hamburger Animationsstudio Fabian&Fred mit an Bord. Ein aktuelles Thema spricht der Doku-Thriller Die Heilung (65.000 Euro, FAVO Filmproduktion, Hamburg) von den Filmemacher*innen Lillian Rosa und HFBK Hamburg-Absolvent Marcus Richardt an, in dem es um die globale Corona-Pandemie und den Entdecker der mRNA-Impftechnologie geht.

Projektentwicklung gab es in der aktuellen Director's Cut Sitzung für drei Filme: Die Hamburger Regisseurin und Autorin Rosanne Pel erzählt in Anna ist (40.000 Euro, Junafilm, Hamburg) die Geschichte einer Frau, die von ihrer Mutter und Schwester während eines Urlaubs zu einer Diät gezwungen wird. Um den Einbruch in eine Villa und ein versehentlich gestohlenes Sextape geht es in dem Drama Diamonds (35.000 Euro, Riva Filmproduktion, Hamburg) von Regisseurin und Drehbuchautorin Dima Hamdan. Das Roadmovie Dear Friend (15.000 Euro, Fünferfilm, Hamburg) von Matilda Rogers begleitet eine Gruppe Menschen, die für Gerechtigkeit kämpft.

Sechs Projekte haben Drehbuchförderung bekommen: In dem Horrorfilm Imperial Palace (30.000 Euro, Jünglinge Film, Hildesheim) des "Futur Drei"-Autor*innen-Teams Faraz Shariat und Paulina Lorenz verschwinden bei einer Safarireise in Namibia plötzlich alle Kinder. Die beiden Autor*innen Anne Döring und Nicolaas Schmidt schreiben mit Something New Has Begun (25.000 Euro, Amerikafilm, Berlin) an einem traurig-komisch-romantischen Liebesfilm über ein unglückliches Paar in Hamburg Eimsbüttel. Um ein kolonialisiertes Dorf in Schleswig-Holstein geht es in der Tragikomödie Willkommen in Klein Mohrdorf (22.000 Euro) des Lübeckers Martin Rehbock. In der Tragikomödie Naduduke (21.000 Euro, PakFilm, Hamburg) kehrt ein Hamburger Architekt in sein Heimatland den Iran zurück. Für die Coming of Age-Geschichte Aber niemand sieht uns (Intuition Club, Schönkirchen) des Schleswig-Holsteiners Dennis Stormer gibt es 20.000 Euro Drehbuchförderung. Weitere Drehbuchförderung in Höhe von 18.000 Euro geht an das Drama Denn am Anfang war das Brot! des Hamburgers Reza-Sam Mosadegh.

Im Bereich Fertigstellung wurde der Dokumentarfilm Abo Zabaal Prison 1989 (20.000 Euro, Jyoti Film, Hamburg) des ägyptischen Filmemachers Bassam Mortada gefördert.

Verleihförderung geht kurz vor Jahresende an zwei Projekte: Alles, was man braucht (15.000 Euro, die thede e.V., Hamburg) der Hamburgerin Filmemacherin Antje Hubert, sowie Kabul Kinderheim (2.855 Euro, Wolf Kino, Berlin) der Neu-Hamburgerin Shahrbanoo Sadat.

Abspielförderung geht an den Begleitkatalog „Retrospektive Basil Dearden" (5.000 Euro, Kinemathek Hamburg e.V.) sowie Ulrike Ottinger − Das große Film- und Welt-Theater - eine Werkschau (5.000 Euro B-Movie Kino Kulturinititaive auf St.Pauli e.V).

Eine Übersicht aller geförderten Projekte gibt es hier.

Das Gremium Director's Cut ist für Filme und Serien mit Produktionskosten unter 3,5 Mio. Euro sowie Kinodokumentarfilme mit Herstellungskosten unter 1,5 Mio. Euro zuständig.

Die Förderentscheidungen trafen am 3. Dezember 2021: Gabor Greiner, Timo Großpietsch, Sarah Blaßkiewitz und Helge Albers.

Beitrag teilen
EN